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Zwickeltage

Als Zwickeltage bezeichne ich jene unangenehmen Situationen, in denen man just bei einer potentiellen Trendwende auf der möglicherweise in Kürze falschen Seite positioniert ist. Da die Trendwende aber erst im Ansatz erkennbar ist, stellt es den Trader immer vor eine schwierige Entscheidung. Stellt er alleine wegen Verdacht auf Trendwende glatt, ärgert man sich des Öfteren wenn der Kurs sofort wieder in die ursprüngliche Richtung weiter läuft. Und man teurer ein zweites Mal hinterher springen müsste.

Unterlässt man die Glattstellung, oder sogar den kurz entschlossenen Sprung auf die Gegenseite, muss man auf ein Auslösen des Stopps oder entgangene Gewinne gefasst sein.

Wie man es auch macht, das Potential für Ärger ist groß. Ich meine in den letzten Jahren durch viele Kontakte erkannt zu haben, dass die meisten Trader dazu neigen, hierbei den Kopf in den Sand zu stecken. So auf die Art „Der Stopp ist im Markt, wenn es tatsächlich gegen mich dreht hat es halt nicht sein wollen."

Für uns als aktivere Trader, die jeden Tag mehrmals die Positionen überwachen, kommt so eine Einstellung natürlich nicht in Frage.

Hilfreich ist immer, wenn man sich jederzeit möglichst objektiv ein Bild über die aktuelle Situation machen kann. Bin ich auf der Shortseite positioniert, und würde an einer entsprechenden neuen Kerze, egal welches Zeitfenster, nicht mehr erneut shorten wollen, dann ist es Zeit sich aus dem Trade zu verabschieden.

Bei Gewinnmitnahmen fällt dies aber immer leichter als gleich ein, zwei oder auch drei Kerzen nach dem Entry. Man möchte dem Trade unbewusst die Chance zur Entfaltung geben. Hierbei wird dann aber oft die Gelegenheit vertan, den Verlust vorzeitig zu begrenzen, noch bevor der Stop Loss den Schlussstrich ziehen muss.

Solche Zwickeltage sind natürlich lästig, kommen aber oft genug vor, dass man einen Plan dafür haben muss.

Beispiel 1

Zurich Financial befand sich im Jänner 06 in einem unspektakulären Abwärtstrend. Am Ende des Monats gab es eine leichte Erholung, die beim roten Pfeil, am 31.01., in einem neuen Shortsignal mündete. Man konnte aufgrund des Chartbilds durchaus von neuen Zwischentiefs ausgehen. Sofort am nächsten Tag, gekennzeichnet durch die rote Ellipse, reißt ein dynamischer bullischer Handelstag das Ruder aber scheinbar herum. Plötzlich haben wir es mit einem neuen höheren Tief zu tun im Vergleich zu dem von Mitte Jänner. Was tun? Das hängt für uns jetzt vom Gesamtmarkt ab. Sind der SMI und der Großteil der Schweizer Kollegen in diesem Index weiterhin bearisch, halten wir an unserem Stopp fest. Reißen die Bullen aber scheinbar überall das Ruder an sich, dann wäre auch der sofortige Wechsel in eine Longposition eine Option. Was am nächsten Tag schon wieder für Kopfzerbrechen gesorgt hätte, aber zumindest ein neues Shortsignal war das nicht mehr für uns. Man hat immer eine Wahl, an Entschlusskraft darf es einem Trader aber nie mangeln.

Beispiel 2

Mit Apple schien am 28.08.07 auch keiner mehr etwas zu tun haben zu wollen, Chartbild extrem bearisch. Nach dem schon zuvor aufs Parkett gelegten schwungvollen Abwärtstrend schien dieser Tag die Einladung für neue Tiefs zu werden. Doch sofort folgte ein Eröffnungsgap nach oben, welches weitere Käufer anlockte und so für eine sehr bullische Kerze sorgte. Objektiv betrachtet liegt nun ein klassisches potentielles higher Low vor, der Abwärtstrend somit stark in Gefahr. Natürlich weiß man das immer erst im Nachhinein, man muss aber an diesem Tag schnell eine Entscheidung treffen, falls der Stoppkurs ohnehin noch nicht erreicht wurde. Wir entschieden uns für ein glattstellen des Trades, aber keinem Wechsel auf die Longseite. Denn der Aufwärtstrend war auch noch keine abgemachte Sache, das musste sich erst rausstellen.

Beispiel 3

Ist der Trade erstmal im Gewinn, fällt einem die Entscheidung zugunsten einer Glattstellung meist viel leichter. Und wird von uns eigentlich auch fast immer in die Tat umgesetzt, außer der Gesamtmarkt sieht die Sache völlig anders.

Wie etwa im Falle von Volkswagen am 13.08.08. Kurz zuvor auf einen Test des Hochs spekuliert, sah es an diesem Tag gefährlich nach einem neuen tieferen Hoch aus. Deshalb raus aus dem Depot mit dem Longtrade, und nach neuen Gelegenheiten Ausschau halten.

 

Da immer wieder Fragen zu den Artikeln aus der Know-How Sammlung auftreten, stelle ich sie auch im Blog ein, da hier die Kommentarfunktion unkomplizierte Diskussionen erlaubt.
http://www.candletrading.de/blog/2009/01/26/zwickeltage/
 

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