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Planlosigkeit - der Anfang vom Ende

Vor allem beim Daytrading ist es wichtig, dass man bereits vor Eingehen der Position alle möglichen Szenarien im Kopf, und einen handfesten Plan parat hat. Im Englischen gibt es den Spruch „Plan your Trade – and trade your plan“. Man sollte somit jeden Trade planen und seinen Plan dann auch traden, also umsetzen. Wir widmen uns jetzt dem kurzfristigen Teil dieser Börsenweisheit – und zwar plane deinen Trade.

Die Eckpunkte eines Plans

Im Entscheidungsfindungsprozess, ob ein bestimmter Trade eingegangen werden sollte oder nicht, sollte man möglichst objektiv beurteilen können. Das hat noch lange nichts mit mechanischen Handelssystemen zu tun, sehr viel jedoch mit der Messbarkeit des eigenen Systems bzw. der eigenen Fehler. Ich betrachte immer eine ganz bestimmte Liste von Kriterien, die erfüllt sein müssen, ehe ich dazu bereit bin eine Position einzugehen. Zunächst muss die Trendrichtung festgelegt werden. Man muss entscheiden ob man sich gegen den Trend stellt, oder versucht diesen zum eigenen Profi t zu nutzen. Erfahrungsgemäß ist die Trefferquote bei Trades in Trendrichtung wesentlich höher, die potentiellen Profite bei Trends gegen die Trendrichtung jedoch lukrativer. Vor allem weniger erfahrene Trader sollten versuchen ausschließlich in Trendrichtung zu traden.

Das Chance/Risiko Verhältnis

Habe ich nun also festgelegt, ob gerade ein Aufwärts-, Abwärts- oder gar kein Trend zu beobachten ist, wird das Chance/ Risiko Verhältnis berechnet. Ich benötige hierzu sowohl das Kursziel, als auch den Stopp-Loss. Jeder Trader muss für sich selbst bestimmen, wo sein persönlicher Mindestwert für das Chance/Risiko-Verhältnis liegt. Meines liegt bei Trades in Trendrichtung bei mindestens 2,00. Das bedeutet, dass mein Kurzsiel vom Ausführungspreis mindestens doppelt so weit entfernt liegen muss, wie es der Stopp- Loss tut. Dies bedeutet überdies, dass ich meinen Stopp-Loss in jedem Fall durchführen muss, da ich sonst genauso auf die Berechnung des Chance/Risiko Verhältnisses verzichten hätte können. Wir können also festhalten, dass vor einem Trade gewusst werden muss, wo das Kurzsiel, und vor allem, wo der Stopp-Loss liegt.

Die Positionsgröße

Im Laufe der Jahre lernt man viele Konzepte kennen, die einem den Börsenerfolg versprechen. Die meisten davon sind bescheiden, aber einige sind tatsächlich sehr wertvoll. Eines der wertvollen Konzepte ist jenes der Positionsgrößenbestimmung. Wir haben es wohl Van K. Tharp zu verdanken, auch wenn es sich dabei um simple Mathematik handelt. Bei der Positionsgrößenbestimmung wird das „wie viel“ in einem Trade festgelegt. Sie gibt also Aufschluss darüber, wie viel wir mit einem einzelnen Trade bereit sind zu verlieren. Vor allem für Börsenneulinge ist dieses Konzept schwer fassbar. Ich persönlich arbeite mit einem Einzelpositionsrisiko von 1 %. Das bedeutet, dass ich mit jeder eingegangenen Position 1 % meines Kapitals riskieren, und niemals mehr. Bei einem Konto von 100.000 Euro (dieser Betrag wurde zur Veranschaulichung gewählt) beträgt das Risiko also 1.000 Euro bei einem einzelnen Trade. Das bedeutet, dass sich, sollte mein Stopp-Loss erreicht werden, nur noch 99.000 Euro auf meinem Tradingkonto befi nden. Wird jedoch mein Kursziel erreicht, dann liegt mein Kontostand bei mindestens 102.000 Euro. Dies ist ganz abhängig davon, wo ich mein Chance/Risiko Verhältnis festgelegt habe. Natürlich führen höhere Chance/Risiko Verhältnisse zu niedrigeren Treff erquoten, lassen Sie sich hier also nicht blenden.

Die Exitstrategien

Wenn man nun also festgelegt hat, in welche Richtung man die Position eingeht, wo Kursziel und Stopp-Loss liegen, und welche Positionsgröße passend ist (das bedeutet, wie viel Aktien, Kontrakte, CFDs, etc. gekauft werden), kann man sich den Exitstrategien widmen. Diese kommen sowohl bei Erreichung des Stopp-Loss also auch bei Erreichung des Kursziels zu tragen. Vor allem beim Daytrading sollte man jedoch auch eine Exitstrategie haben, die einem sagt, was man tut, sollte einem die Zeit ausgehen, sprich der Markt schließen. Übernachtpositionen gilt es hier ja zu vermeiden. Kommen wir jedoch zuerst zur Exitstrategie bei Erreichung des Stopp-Loss. Hier gibt es nur eine einzige Strategie. Stellen Sie die Position glatt. Langfristig wird diese Strategie sehr lukrativ für Sie sein.

Jetzt geht es um die Exitstrategie bei Erreichung des Kursziels. Hierbei gilt es einige Parameter zu berücksichtigen, unter anderem den Zeitfaktor. Wird Ihr Kursziel kurz vor Börsenschluss erreicht, dann stellen Sie die Position glatt. Trader verdienen auch sehr viel Geld damit, Fehler zu vermeiden. Und Übernachtpositionen sind vermeidbar. Spielt der Faktor Zeit jedoch (noch) keine Rolle, dann kann man sich schon etwas überlegen. Eine mögliche Strategie liegt darin, die gesamte Position glatt zustellen. Ob damit die Vorgabe „Gewinne laufen lassen“ gewährleistet wird, bleibt jedoch diskussionswürdig. Eine weitere Strategie könnte also darin liegen, dass man bei Kurszielerreichung einen Teil der Position glattstellt und den Stopp-Loss auf Einstand oder darüber hinaus nachzieht. Nachziehen ist im Übrigen die einzige Alternative, wenn es um das Anpassen von Stopp-Losses geht. Erfahrene Trader vergrößern die eigene Position manchmal sogar bei Kurszielerreichung. Sie wollen damit das Maximum mit einem einzelnen guten Trade herausholen. Natürlich achten diese Trader ganz genau darauf, wo sie daraufhin ihren Stopp-Loss setzen. Für Anfänger ist diese Strategie jedoch nicht zu empfehlen. Man sollte unbedingt eine Exitstrategie finden, die zu einem passt, nur dann wird man sie konsequent umsetzen können.

Bevor man einen Trade eingeht, sollte man sich also über folgende Dinge im Klaren sein:

• Wohin läuft der Trend?
• Wo liegt mein Stopp-Loss?
• Wo liegt mein Kursziel?
• Wie hoch ist das CRV?
• Wie groß ist die Position?
• Was tue ich, wenn das Kurziel erreicht wird?
• Was tue ich, wenn mir die Zeit ausgeht?

Wer diese Fragen für sich beantwortet hat, der hat vor dem Eingehen eines Trades einen Plan und kann nur sehr schwer von ungünstigen Umständen überrascht werden. Überraschungen führen schnell zu Fehlern, und diese gilt es zu vermeiden, und nicht etwa Verlusttrades. Diese sind nämlich Bestandteil des Spiels.

von Michael J. Plos
Dieser Artikel stammt aus dem TradersJournal 24/07 

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