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Die Markvorbereitung

- ein elementarer Bestandteil für den Börsenerfolg

Als Daytrader hat man einen großen Vorteil. Man kann sich die Tage an denen man traden will genau aussuchen. Will man einen Tag - aus welchen Gründen auch immer - auslassen, dann hat dies höchstens Opportunitätskosten zur Folge. Dies ist zwar alles andere als erstrebenswert, dennoch können offene Positionen kein Geld kosten, weil man ja gar keine hält.

Wenn nun aber ein Tag gekommen ist, an dem man beschließt zu traden, dann gliedert sich der Tagesablauf in drei übergeordnete Abschnitte. Zunächst ist man mit der Marktvorbereitung beschäftigt, danach folgt der eigentliche Handelstag und nach dem Schlussgong folgt die Nachbereitung. Jeder dieser drei Abschnitte stellt dabei einen wichtigen Teil zum erfolgreichen Trading dar. Nur wer seinen Job in allen drei Phasen gut macht, wird langfristig Geld verdienen. Dabei gliedern sich die Aufgabenbereiche der drei Abschnitte völlig unterschiedlich. Nehmen wir sie ein bisschen genauer unter die Lupe.

Die Marktvorbereitung

In der Praxis hat sich bewährt, dass man etwa eine Stunde vor Markteröffnung beginnt jene Werte durchzusehen, die man derzeit unter Beobachtung hält. Der Vorteil der Technischen Analyse liegt darin, dass man gut und gerne über 100 Werte analysieren kann, ohne den Aufwand zu groß werden zu lassen. Damit man jedoch nicht in Zeitdruck gerät, was die Analysen betriff t, teilt man jeder Analyse ein Rating zu. Dieses gibt dann Ausschlag darüber, ob der Wert gerade neutral handelt, ein potentieller Kauf oder Verkauf-Kandidat ist. Innerhalb weniger Minuten hat man dann festgestellt, welche Werte am heutigen Handelstag interessant für einen Daytrade werden könnten.

Danach widmet man sich vorbörslichen Aktivitäten bzw. dem Nachhandel des Vortages. Am DAX fi ndet die Schlussauktion zwischen 17:30 und 17:35 statt, danach wird noch bis 20:30 nachgehandelt. Vielleicht haben über Nacht bekannt gewordene Nachrichten den Kurs der einen oder anderen Aktien deutlich bewegt, oder es ist gar der ganze Index weit vom Vortagesschlusskurs entfernt. Solche Momente bieten immer wieder attraktive Handlungsmöglichkeiten. Das Traden von Gaps kann durchaus lukrativ sein.

Zuguterletzt ist es von höchster Wichtigkeit sich darüber zu informieren, ob eine sich im Fokus befi ndliche Aktie kurz davor steht, Nachrichten zu veröffentlichen. Damit ist natürlich gemeint, ob genau an diesem Tag Nachrichten veröffentlicht werden. Dies können jedoch nicht nur unternehmensspezifische Nachrichten, sondern auch Arbeitslosenzahlen, Zinsentscheidungen oder ähnliches sein. Im Laufe der Zeit hat sich dieser Prozess automatisiert und man entwickelt einen mentalen Filter bzw. die Erfahrung dafür, welche Fundamentaldaten tatsächlich für das eigene Trading wichtig sind.

Bevor der erste Kurs des Tages zu den normalen Handelszeiten also zustande kommt, weiß man bereits welche Werte im aktuellen Fokus stehen, wie die vorbörsliche Aktivität bei diesen Werten ausgesehen hat, und ob wichtige fundamentale Daten veröff entlicht werden. Technische Analyse ist zwar ein mächtiges Werkzeug. Man sollte allerdings nicht nur wissen, wann man es anwenden sollte, sondern auch, wann man dies nicht tun sollte. Hat man seine Hausaufgaben gemacht, dann kann der eigentliche Handelstag kommen. 

In der Marktvorbereitung findet bereits ein ganz wichtiger Teil der Arbeit Daytrading statt. Hier gilt es seine organisatorischen Fähigkeiten zu beweisen. Wenn man nämlich darauf verzichtet, die drei oben genannten Schritte zu durchlaufen, dann macht man seinen eigenen Tradingerfolg vom Zufall abhängig. Und obwohl man im Vorhinein nie wissen kann, welche Trefferquote man über einen bestimmten Zeitraum erzielen wird, kann man sich durchaus die besten Voraussetzungen schaffen. Im Laufe der Zeit findet man Setups, die einem sehr verlässliche Signale liefern. Diese treten vielleicht nur ein bis zwei Mal pro Monat auf, deshalb sollte man versuchen diese nicht zu versäumen.

Einleitend habe ich erwähnt, dass man durch Nicht-Traden mitunter Opportunitätskosten auf sich nimmt. Genau solche Kosten will man mit ordentlicher Marktvorbereitung vermeiden.

Wenn man sich dazu entscheidet Daytrader zu werden, dann entscheidet man sich sein eigener Chef zu sein. Das gilt dann grundsätzlich auch für alle Aspekte dieses Jobs, außer für die Bezahlung. Die bestimmt der Markt. Und wenn man dem Markt das Gefühl gibt, dass man nicht mit vollem Eifer bei der Sache ist, dann wird er sich auch gut überlegen, ob er ein akzeptables Gehalt auszahlen will. Ein weiteres Problem stellt die Disziplin dar, was das Aufstehen betrifft. Obwohl es sich sehr banal anhört, kann es zum Problem werden, wenn man sich schwer dabei tut zeitgerecht aufzustehen. Ich habe davon gesprochen, dass man mindestens eine Stunde vor Markteröffnung mit der Marktvorbereitung beginnen sollte. Die Markteröffnung findet beim DAX und TecDAX beispielsweise um 9:00 Mitteleuropäischer Zeit statt. Der Vorhandel bereits um 7:30 und die Eröffnungsauktion beginnt um 8:50.

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass man von zu Hause aus tradet, dann sollte man noch etwa 30 Minuten für Körperpflege, Anziehen und eine Tasse Cafe inkludieren. Der Wecker läutet somit um 7:30. Das kann für viele ein Problem darstellen. Vielleicht nicht für einen bestimmten Handelstag, aber wenn es darum geht an die 250-mal pro Jahr um 7:30 aufzustehen. Wenn man bedenkt, dass man vielleicht an der Londoner Börse handeln will, dann muss man bereits um 6:30 das warme Bett verlassen. Wenn man nicht dazu bereit ist so früh aufzustehen, dann kann man sich dazu entscheiden die US-Märkte zu handeln. Die NYSE eröffnet um 15:30. Dementsprechend verschieben sich die Aufstehzeiten nach hinten. Man darf aber auch nicht vergessen, was das für Auswirkungen auf die Marktnachbereitung hat.

von Michael J. Plos
Dieser Artikel stammt aus dem TradersJournal 01/08

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